Längst sind die Bio-Siegel nicht nur in Hofläden und kleinen Bio-Ketten vorzufinden, sondern auch Discounter bieten ein wachsendes Sortiment an Bio-Produkten an. Da kann man als Endverbraucher mit all den Begriffen wie bio, biologisch, öko und ökologisch schon einmal ein wenig durcheinanderkommen. Die gute Nachricht ist: All diese Begriffe sind in der EU rechtlich geschützt – zumindest im Falle von Lebensmitteln - und dürfen nur nach sorgfältiger Überprüfung getragen werden. Doch was wirklich hinter den einzelnen Logos steckt und wo gewisse Begriffsfallen versteckt sind erfährst du jetzt hier.
Was heißt Bio eigentlich?
Ganz grundsätzlich gibt es auf diese Frage leider keine allgemeingültige Antwort. Letztlich kommt es ganz darauf an, welches Produkt man in der Hand hält. Je nach Produkt kann Bio entweder ein staatlich geprüftes und vertrauenswürdiges Siegel oder aber ein leerer Marketingbegriff sein. Zumindest bei den Lebensmitteln herrscht etwas mehr Klarheit, denn hier ist Bio ein geschützter Begriff. Das schaut ganz anders bei Kosmetik, Arznei oder Kleidung aus. In diesem Beitrag wollen wir jedoch einen Blick auf Lebensmittel werfen und aus dem Wirrwarr an Bio Siegeln etwas schlauer werden. Denn in den letzten Jahren hat sich viel getan in der Bio-Szene.
Die üblichen Bio-Siegel
Endverbraucher erkennen Bio-Produkte an dem weit verbreiteten EU-Bio-Logo in Form eines grünen Blattes. Es ist verpflichtend für alle verpackten Bio-Produkte innerhalb der EU, die den EU-Richtlinien für ökologischen Landbau entsprechen. Seit 2001 gibt es in Deutschland zusätzlich das sechseckige Bio-Siegel. Produkt Hersteller können auf freiwilliger Basis dieses Bio-Siegel zum verpflichtenden EU-Bio-Logo Blatt beifügen. Die Einführung des sechseckigen Logos galt dabei als wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des Bio-Marktes.
Doch was steckt wirklich hinter den Bio-Siegeln?
In der EG-Öko-Basisverordnung sind die Mindestanforderungen an Bio-Lebensmittel innerhalb der EU festgelegt. Dabei wird genau definiert, wie landwirtschaftliche Erzeugnisse, die mit einem Bio Siegel gekennzeichnet sind, erzeugt und hergestellt werden müssen.
Die Vergabe des Bio-Siegels erfolgt nur nach sorgfältiger Überprüfung, um sicher zu stellen, dass alle Kriterien der EU-Rechtsvorschriften für ökologischen Landbau eingehalten werden. Dazu gehört unter anderem:
- Bei Bio-Anbau dürfen keine Pestizide und Mineraldünger eingesetzt werden
- Mindestens 95% der Zutaten müssen aus Bio-Landbau stammen
- Es dürfen keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, Stabilisatoren oder synthetische Süßstoffe verwendet werden
- Gentechnik ist strikt verboten
- Bei der Weiterverarbeitung von Bio-Lebensmittel sind maximal 50 Zusatzstoffe zugelassen. Das mag vielleicht viel klingen, doch bei konventionellen Lebensmitteln sind es über 300 Zusatzstoffe die regelmäßig zum Einsatz kommen
- Im Falle der Tierhaltung: Tiere dürfen nicht mit Antibiotika oder Wachstumshormonen gefüttert werden. Außerdem ist Anbindehaltung von Tieren nicht erstattet
Weitere Bio Siegel
In den letzten Jahren kam es immer wieder zur Kritik an der EG-Öko-Verordnung, da diese nur Mindeststandards festlegt. So ist Bio-Obst und -Gemüse zum Beispiel oft in Plastik verpackt und auch wenn ökologische Tierhaltung besser ist als konventionelle, gibt es auch hier Massenproduktion. So dürfen Öko-Bauern etwa bis zu 3.000 Hühner in einem Stall halten, was bedeutet, dass sich sechs Hühner einen Quadratmeter teilen müssen. Daher kam der Wunsch nach noch strengeren Richtlinien auf. Deutsche Öko-Verbände wie Bioland, Demeter und Naturland bauen dabei mit weiteren Regeln auf die Mindestanforderungen der EU auf.
Achtung, hier steckt kein Bio drin
Es gibt etliche blumige Formulierungen, die dem Käufer etwas von grüner, ländlicher Idylle und massig Auslaufplatz für Tiere vorgaukeln, wobei es sich keineswegs um ein Bio-Produkt handelt. Zu diesen Formulierungen gehört zum Beispiel:- Aus kontrolliertem Anbau
- Aus alternativer Haltung
- Aus umweltschonendem Anbau
- Von staatlich anerkannten Bauernhöfen
- Unter unabhängiger Kontrolle
- Ungespritzt