Was ist Laktose und Laktoseintoleranz ?

Was ist Laktose und Laktoseintoleranz ?

Kuhmilch, Käse, Joghurt, Sahne und Co. – all diese Produkte enthalten Laktose und stellen daher im Alltag vieler Menschen mit einer Laktoseintoleranz ein Problem dar. Wir klären in diesem Artikel, was Laktoseunverträglichkeit bedeutet, in welchen Lebensmitteln der Milchzucker vorkommt, wie er chemisch zusammengesetzt ist und im Körper verarbeitet wird. 

Laktose: Basiswissen und chemischer Aufbau

Laktose, auch Milchzucker genannt, ist neben Glukose und Fruktose eine weitere Zuckerart. Sie gehört zu den Zweifachzuckern, den Disacchariden - wie auch die Saccharose (Haushaltszucker). In natürlicher Form ist Laktose nur in der Muttermilch von Säugetieren enthalten (Seilnacht, 2013), was im Vergleich zu anderen Zuckerarten eine Besonderheit darstellt (Schleip, 2010). Außerdem besitzt der Milchzucker nur etwa ein Fünftel der Süßkraft von Haushaltszucker (Fritzsche, 2009).
Aus chemischer Perspektive ist Laktose eine leicht süßlich schmeckende Substanz. Extrahiert von der Milch kommt sie als weißes, leicht in Wasser lösliches Pulver vor und besteht aus den zwei Zuckerbausteinen Glukose und Galaktose. Diese beiden Monosaccharid-Bausteine (Einfachzucker) sind durch ein Sauerstoffatom miteinander verbunden (Seilnacht, 2013). Somit ergibt sich die Summenformel C12H22O11 und folgende Strukturformel, die dir einen groben Überblick über die chemische Zusammensetzung gibt.

In welchen Lebensmitteln kommt Laktose vor?

Laktose ist eine natürlich vorkommende Zuckerart in der Milch von Säugetieren, wobei der Gehalt in verschiedenen Milcharten variiert (Schleip, 2010):
- Kuhmilch: rund 5 g pro 100 ml Milch
- Menschliche Milch: rund 7 g pro 100 ml Milch
- Milch des Green Monkey Affen: rund 10 g pro 100 ml Milch

Laktose ist Bestandteil jeglicher Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilchprodukte wie Käse, Butter, saure Sahne, Molke, Rahm, Quark oder Milchschokolade. Zudem wird sie aufgrund ihrer Eigenschaften oft bei der industriellen Herstellung vieler Fertigprodukte beigesetzt. So findet sich Milchzucker zum Beispiel in Backmischungen, Dosenwaren, Paniermehl, Bonbons (Seilnacht, 2013), da die Nahrungsmittel so eine höhere Zähigkeit erhalten und sich Proteine besser anreichern lassen. Bei Backwaren entsteht bei der Verwendung von Laktose zudem eine gern genutzte Bräunung (Schleip, 2010). Zuletzt wird auch bei der Produktion von Medikamenten auf Laktose als Trägermittel gesetzt (Fritzsche, 2009).

Verarbeitung im Körper

Laktose dient dem menschlichen Körper als Energieträger,  verbessert die Aufnahme des Spurenelements Calcium in die Knochen und fördert die Bakterienflora im Darm (Seilnacht, 2013). Für den Menschen ist Laktose nicht direkt nutzbar, sondern muss im Körper aufgespalten werden. Im Dünndarm wird der Milchzucker durch das Enzym Lactase in dessen Einzelbestandteile abgebaut. Die abgespaltenen Monosaccharide Glucose und Galaktose können dann durch die Darmwand gelangen und für den Stoffwechsel genutzt werden (Schleip, 2010). Produziert der Körper das Enzym Lactase nur teilweise oder gar nicht, kann Laktose nur bedingt oder überhaupt nicht verarbeitet werden. In diesem Fall kommt es zu Unverträglichkeiten und der bekannten Lactoseintoleranz (Seilnacht, 2013).

Wusstest du schon? Säuglinge von Säugetieren besitzen überall auf der Welt das Enzym Lactase zur Aufnahme der Muttermilch. Ursprünglich wird das Enzym dann vom erwachsenen Menschen nicht mehr gebildet (Paas, 2008). Mutationen und Anpassungen über Tausende von Jahren hinweg sorgten jedoch dafür, dass Lactase vom menschlichen Körper auch im Erwachsenenalter produziert wurde. Da die mögliche Aufspaltung von Laktose einen großen Überlebensvorteil bot, setzte sich die Mutation des Lactase-Gens in vielen Teilen der Welt durch. Besonders in Ländern mit intensiver Milch- und Viehwirtschaft wird daher Laktose gut verdaut. Im Gegensatz dazu vertragen viele Menschen in Asien keine Milch, da hier die von der Natur vorgesehene Abnahme der Lactase-Produktion mit dem Lebensalter vorherrscht (Helmich, 2022; Seilnacht, 2013).

Laktoseintoleranz

In Deutschland sind 15 bis 20 Prozent der Menschen laktoseintolerant. Dagegen vertragen in Afrika oder Asien 80 bis 100 Prozent der Menschen keine Laktose (Paas, 2008). Die Unverträglichkeit der Laktose kann dabei stark variieren. Zwar reagieren manche Menschen bereits bei der geringsten Menge an Laktose mit starken Symptomen, oftmals können aber kleinere Anteile problemlos verdaut werden. Laktoseintoleranz ist daher sehr individuell (Fritzsche, 2009; Müller, 2022).
Grund für eine Unverträglichkeit ist der Mangel am Enzym Lactase, wodurch Laktose im Dünndarm nicht verarbeitet werden kann. Der Körper stellt Lactase nur in geringen Mengen oder überhaupt nicht her. Dies hat zur Folge, dass Laktose in unverändertem Zustand den Dickdarm passiert. Die dort befindlichen Bakterien zersetzen die Laktose in verschiedene Stoffwechselprodukte wie Wasserstoff und Methan. Dieser Vorgang wird auch als bakterielle Fermentation bezeichnet, da die Laktose vergärt (Schleip, 2010). So können Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall entstehen (Seilnacht, 2013). Die Symptomatiken reichen allerdings bis zu Gliederschmerzen, Hautproblemen, innerer Unruhe, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen oder sogar depressive Verstimmungen (Fritzsche, 2009).

Um der Unverträglichkeit entgegenzuwirken, verzichten betroffene Menschen meist konsequent auf laktosehaltige Lebensmittel oder greifen auf laktosefreie Produkte zurück. In diesen wurde die Laktose bereits in die Einfachzucker Glucose und Galaktose aufgespalten, sodass sie weniger als 0,1 g reine Laktose pro 100g enthalten - eine Menge, die meist auch bei ausgeprägter Intoleranz vertragen wird (Schleip, 2010). Andere Milchprodukte wie Butter und einige Hartkäsesorten beinhalten ohnehin eine sehr geringe Menge an Milchzucker, sodass diese oft problemlos zu sich genommen werden können (Schleip, 2010).
Eine weitere Möglichkeit zum Umgang mit Laktoseintoleranz bietet die Einnahme von Lactasepräparaten. Hierbei nehmen Betroffene synthetisch hergestellte Lactase vor einer laktosereichen Mahlzeit zu sich, sodass das Enzym die aufgenommene Laktose aufspalten kann. Bestehende Symptomatiken durch die Unverträglichkeit können so vermieden oder zumindest abgeschwächt werden (Fritzsche, 2009). Entsprechende Lactasepräparate sind in Apotheken frei verkäuflich.

Fazit

Bei laktoseintoleranten Menschen stellt der Körper das Enzym Lactase gar nicht oder nur teilweise her, wodurch die Laktose nicht in ihre Bestandteile zerlegt werden kann. Durch den Abbau der Laktose im Dickdarm entstehen unterschiedliche Symptome wie Bauchschmerzen oder Blähungen. Meist lässt sich durch den Verzicht auf laktosehaltige Lebensmittel oder den Verzehr laktosefreier Produkte mit einer Unverträglichkeit gut umgehen. Eine vegane Ernährung kann die Problematik einer Laktoseintoleranz zudem lösen, da hier keinerlei tierische Produkte verzehrt werden. Auch kaltgepresste Gemüse- und Obstsäfte lassen sich gut in eine laktosefreie Ernährung integrieren. Unsere I·DO Bio Säfte sind selbstverständlich komplett laktosefrei, da sie zu 100% aus biologischem Gemüse und Obst gepresst werden und keinerlei Zusätzen ausgesetzt sind :)
Quellen

Fritzsche, D. (2009). Laktose-Intoleranz. GU Ratgeber Gesundheit. 5. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag.
Helmich, U. (2022). Lactose. Abgerufen am 3. Mai 2023 unter: https://u-helmich.de/bio/cytologie/02/021/Kohlenhydrate/Kohlenhydrate-03-2.html
Müller, C. (2022). Laktoseintoleranz - Nicht alle Milchprodukte unverträglich. Bundeszentrum für Ernährung. Abgerufen am 3. Mai 2023 unter: https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/unvertraeglichkeiten-frei-von-im-trend/laktoseintoleranz/
Paas, D. (2008). Das Laktose-Intoleranz Buch - Alles, was Sie über die Milchzucker-Unverträglichkeit wissen möchten. 2. Auflage. MV Verlag.
Seilnacht, T. (2013). Lactose. Abgerufen am 3. Mai 2023 unter: https://www.seilnacht.com/Chemie/ch_lacto.htm 
Schleip, T. (2010). Laktose-Intoleranz: Wenn Milchzucker krank macht. Trias.