Von krummen Gurken, verwachsenen Karotten und löchrigen Äpfeln

Von krummen Gurken, verwachsenen Karotten und löchrigen Äpfeln
Egal ob EU-Gurkenverordnung oder überaus wählerische Kundenschaft im Einzelhandel. Auf die Verkaufstheken deutscher Supermärkte gelangen in der Regel nur Obst- und Gemüsewaren die kaum Fehler oder optische Mängel aufweisen - das Auge isst ja schliesslich mit. Die Realität auf dem Feld der Bauern ist jedoch eine andere: Jährlich wird tonnenweise bestes Obst und Gemüse der Verrottung überlassen oder wandert in den Futtertrog von Nutztieren. Das bedeutet, dass Bauern bis zu 40% ihrer Ernte überhaupt nicht (!) loswerden können. Warum ist das so?Hauptsächlich hat es mit den EU-Vorgaben für die Handelsklassen, in welche Erzeugnisse aus landwirtschaftlichem Anbau eingeteilt werden zu tun. Dabei geht es jedoch ausschliesslich um optische Eigenschaften, der Geschmack und die Fruchtqualität werden dabei nicht berücksichtigt:
Obst und Gemüse
Als EU-Qualitätsnorm für Obst und Gemüse hat der Gesetzgeber zwecks besserer Marktübersicht und zum Schutz des Verbrauchers vor minderwertiger Ware folgende Güteklassen bindend festgelegt:
Gemeinsame Merkmale aller Klassen: ganz, fest, gesund, sauber, Rückstände an Pflanzenschutzmitteln sind auf ein unbedenkliches Maß begrenzt, frei von fremdem Geruch und Geschmack, frei von Schädlingen, frei von Schäden durch Schädlinge, frei von übermäßiger Feuchtigkeit, genügend entwickelt (reif).
Die Verpackung muss zum Schutz der Erzeugnisse stabil sein.
Klassenkriterien:

    • Handelsklasse Extra (H. Extra) höchste Qualität; frei von jeglichen Fehlern (ganz, glatt, fest, prall), gut geformt, einheitliche Farbbeschaffenheit, gleiche Größe.

    • Handelsklasse I (H. I) gute Qualität; leichte Form- und Entwicklungsfehler, leichte Farbfehler, sehr leichte Quetschungen, ausreichende Festigkeit.

    • Handelsklasse II (H. II) mittlere Qualität; gröbere Fehler, gröbere Farbabweichungen sind zulässig. In jedem Fall sind die Mindesteigenschaften einzuhalten. Fast alle Bio-Artikel tragen die H. II.


Quelle: Wikipedia

Obwohl mit der Handelsklasse II bereits versucht wird auf den Schönheitswahn des Einzelhandels zu reagieren, ist uns das bei Antidote noch nicht genug. Da die optischen Eigenschaften beim kalten Entsaften ja wirklich keine Rolle spielen, versuchen wir, beim Einkauf unserer zu 100% aus ökologischem Anbau bezogenen Zutaten, gezielt die Ausschussware aufzukaufen, welche der Einzelhandel für nicht absetzbar hält. Dies hat für Euch, die Verbraucher, aber auch für uns als Hersteller viele Vorteile:

    • Wir interferieren beim Einkauf kaum mit dem Einzelhandel und wissen daher genau wo unsere biologischen Zutaten herkommen.

    • Da diese Ware ja sonst zunächst einmal keiner will, können wir etwas niedrigere Preise beim Einkauf erzielen welche wir vollständig im Preis unseres Saftes weitergeben. Damit ist für euch der Antidote Juice zwar gleich lecker - jedoch etwas günstiger als bei unseren Mitbewerbern - Super oder?

    • Die Bauern und Händler sind froh jetzt einen Abnehmer für diese Ware zu haben, müssen sich nicht mehr darum kümmern und verdienen mehr an ihrer Ernte.

    • Ein neuer Markt (wir sprechen dabei von B-Ware oder Handelsklasse III) entsteht, dies hat zur Folge das langfristig auch die Preise für biologisches Obst und Gemüse im Einzelhandel sinken sollten.

    • Du als Kunde weisst, dass du etwas für eine regionale, dezentralisierte Warenwirtschaft tust - fühlt sich gut an oder?


Übrigens: Langsam aber sicher tut sich etwas - Wir sind mit diesem Ansatz nicht die Einzigen! Die drei Berliner Studenten Giacomo Blume, Moritz Glück, Daniel Plath veröffentlichten mit Ihrer Diplomarbeit 'Ugly Fruits' ein Konzept für den weitläufigen Vertrieb von hässlichem Gemüse und konnten damit bereits den ADC Junior Award 2013 der Bauhaus-Universität Weimar in der Kategorie Ganzheitliche Kommunikation gewinnen. Sie planen nun, beginnend in unserer Hauptstadt Berlin, einen ersten Laden zu eröffnen.

Bitte vergiss nie: Wir geben unser Bestes aber Du als Kunde hast die wahre Macht etwas zu ändern. Bewusste Ernährung sollte mit bewusstem Konsumverhalten einhergehen, es ist doch egal ob die Gurke krumm oder gerade ist oder der Apfel eine Beule hat, so lange sie genau so herrlich schmecken wie die Models unter den Früchten.

Wer noch mehr über das Thema erfahren möchte, führt sich am besten einmal die weiterführenden Informationen bei Ugly-Fruits zu Gemüte. Gerne stehen wir dir auch mit Rat & Tat per E-Mail oder in den Kommentaren zur Verfügung.

Eat fresh,
stay healthy,
know what you consume!
Quellen (stand 02.07.2014):